Bundesjugend und MRM/McCann entwickeln Gebärdensprache-Tool für digitale Sprachassistenten

Smart Voice-Anwendungen und digitale Sprachassistenten sind wortwörtlich in aller Munde. Sprachassistenten wie Amazon Echo, Google Home oder Apples Siri sind inzwischen im deutschen Markt angekommen. Laut einer Studie von Statista (im Auftrag von nextMedia.Hamburg) empfinden 70 Prozent der Nutzer diese Art der Kommunikation zwar noch als ungewohnt, glauben aber, dass sie in Zukunft alltäglich wird. Einige Städte und Destinationen haben bereits Skills entwickelt.

Wie aber können Menschen mit einer Hörbehinderung Sprachassistenten nutzen? Die Bundesjugend – der Verband junger Menschen mit Hörbehinderung e.V., Mainz, und die digitale Full-Service Agentur MRM//McCann, Frankfurt am Main, haben nun ein gemeinsam entwickeltes Gebärdensprache-Tool für Sprachassistenten wie Amazon Alexa, Google Assistant oder Microsoft Cortana entwicelt. "Signs", so der Name der Anwendung, erkennt und übersetzt Gebärdensprache in Echtzeit und kommuniziert direkt mit dem Sprachassistenten. Es basiert auf einem Machine Learning Framework. Gebärden werden mit Hilfe einer integrierten Kamera identifiziert und in ein Data-Format konvertiert, das Sprachassistenten verstehen.

"Signs" kann mit den gängigen Sprachassistenten verbunden werden und funktioniert auf jedem browserbasierten Betriebssystem mit integrierter Kamera wie Laptops oder Tablets. Die Sprachassistenten verarbeiten die "Signs"-Daten dann in Echtzeit und können "Signs" direkt antworten. Diese Antworten übersetzt das Tool dann zurück - in Textform oder visuelles Feedback für Menschen mit Hörbehinderung. Ziel ist, dass "Signs" langfristig als allgemein zugängliche Software und auch für Smartphones zur Verfügung steht und weltweit neue Gebärden und Gebärdensprachen lernen kann.

Weltweit leben 466 Millionen Menschen mit Hörbehinderung. Nach Angaben des Deutschen Schwerhörigenbundes gibt es ca. 16 Millionen Schwerhörige. Etwa 140.000 davon haben einen Grad der Behinderung von mehr als 70 Prozent und sind auf Gebärdensprachdolmetscher angewiesen.

Die Bundesjugend ist der nationaler Selbsthilfe-Verband von und für junge Menschen mit Hörbehinderung jeden Grades. Er setzt sich dafür ein, dass junge Menschen mit Hörbehinderung selbstbestimmt und inklusiv nach ihren eigenen Vorstellungen am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Die Bundesjugend bietet bundesweit Workshops, Seminare, Treffen und Freizeiten speziell für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene hörgeschädigte Menschen an. Die Veranstaltungen umfassen nicht nur Informationen und Aufklärung, sondern auch kreative oder sportliche Angebote. Um den Erfahrungsaustausch zu fördern und Hilfestellung bei Fragen der Alltagsbewältigung und Inklusion an Regelschulen zu geben, werden Kontakte zu regionalen und überregionalen Selbsthilfe-Gruppen in ganz Deutschland und zu internationalen Verbänden gepflegt.

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