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Bernhard Purin war bis zuletzt Direktor des Jüdischen Museums München - Foto: Daniel Schvarcz
Jüdisches Museum München
Trauer um Kulturexperte Bernhard Purin
Die Kulturbranche trauert: Am 18. Februar 2024 ist Bernhard Purin, Direktor des Jüdischen Museums München, plötzlich und unerwartet verstorben. Er wurde 60 Jahre alt.
Purin galt als ausgewiesener Kenner der Jüdischen Geschichte. Nach einem Studium der Kulturwissenschaften und der neuen Geschichte in Tübingen war der gebürtige Bregenzer zunächst zwischen 1990 und 1991 am Jüdischen Museum Hohenems aktiv, welches sich zu diesem Zeitpunkt im Aufbau befand. Während dieser Zeit erschien sein erstes Buch "Die Juden von Sulz. Eine jüdische Landgemeinde in Vorarlberg 1676-1744".
In den darauffolgenden Jahren arbeitete Purin am neu gegründeten Jüdischen Museum Wien, wo er das Wiener Jahrbuch für jüdische Geschichte, Kultur & Museumswesen initiierte. Bei einem Forschungsaufenthalt an den Central Archives for the History of the Jewish People in Jerusalem fand er das Inventarbuch des weltweit ersten Jüdischen Museums, wodurch die Wiener Vorkriegssammlung fortlaufend rekonstruiert werden konnte.
Von 1995 bis 2001 leitete der österreichische Kulturwissenschaftler das Jüdische Museum Frank in Fürth, bevor er 2002 zum Gründungsdirektor des Jüdischen Museums München ernannt wurde, welches 2007 eröffnet wurde. Er machte sich in der bayerischen Landeshauptstadt mit seinen kulturgeschichtlichen Ausstellungen zur Jüdischen Geschichte verdient, aber auch durch sein Mitwirken an der Entwicklung des Erinnerungsorts für die Oper des Olympia-Attentats.
Auch international machte Purin sich in der Jüdischen Gemeinde einen Namen: So gehörte er von 2001 bis 2007 und von 2013 bis 2018 dem Vorstand der Association of European Jewish Museums (AEJM) an. Zudem stand er Fortbildungsprogrammen der AEJM, dem Editorial Board der Zeitschrift "Images. A Journal of Jewish Art" und dem Advisory Board des "Central Registry of Information on Looted Cultural Property" mit seinem Wissen zur Seite.