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Die mobile Anwendung soll Umweltbildung, Naturerleben, Forschung und touristische Produktentwicklung vereinen: Foto: nlphh.de | Pixabay/JESHOOT-com | Konrad Funk
Nationalpark-Hunsrück-Hochwald-App verbindet High Tech und Naturerlebnis
"Mit der heute veröffentlichten Nationalpark-App gibt es jetzt einen digitalen Begleiter durch den Nationalpark Hunsrück-Hochwald, der es auch während Corona-Kontakteinschränkungen ermöglicht, Natur zu erleben und Wildnis zu erfahren. Durch die mobile Anwendung, die es Besucherinnen und Besuchern mit dem eigenen Smartphone ermöglicht, sich per Kartenanwendung im Nationalpark zu orientieren und jederzeit digital begleitete Touren vor Ort zu erleben, funktioniert Naturerlebnis auf eine spielerische, unterhaltsame Art und Weise", erklären die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer und der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans.
Die App-Anwender*innen können sich per Kartenanwendung im Nationalpark orientieren und jederzeit digital begleitete Touren vor Ort vornehmen. Der Leiter des Nationalparks, Dr. Harald Egidi, erläutert: "Wir wollen zeigen, dass High-Tech und Naturerlebnis sich nicht ausschließen. Es gibt viele Punkte, die deutlich machen, warum es im Sinne des Naturschutzes ist. Die Besucherlenkung kann verbessert werden. Die Menschen werden auf Wegen gehalten und gehen nicht in sensible Bereiche. Und gleichzeitig bekommen sie auch das Verständnis, warum. Durch Videos und viele multimediale Inhalte, die genau das erklären."
Der Augmented Ranger wartet auf die Besucher*innen
Eine Besonderheit der App ist der "Augmented-Ranger". Das sei ein kleines Highlight der App, so Mariam Landgraf, die neben der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit auch die App-Erstellung begleitet. "Besucher können sich an Infostelen an den Nationalpark-Toren und Rangertreffpunkten auf eine Überraschung freuen. Denn nach dem Scannen von kleinen Infotafeln, löst ein iBeacon dahinter eine Augmented Reality-Anwendung aus und einer unserer 'AR-Ranger' erscheint im Kamerabild. Er begrüßt die Besucher und bietet die Möglichkeit eines Selfies mit dem Ranger." Doch das sei nur eine Funktion der neuen Anwendung. Die wichtigsten Eigenschaften der App seien in einem Erklärvideo zusammengefasst. Beworben wird die App über Facebook und Instagram.
App statt Schilderwald
Die Herausforderungen für die App waren groß, denn im Nationalpark gibt es auf weit mehr als zwei Prozent keinen Empfang. Die neue Nationalpark-App funktioniert aber, betonen die Verantwortlichen. "Dabei war uns auch die Verbindung von Innenausstellung und Außenbereich sehr wichtig. Die Gäste sollten nicht mit vier verschiedenen Apps konfrontiert werden, sondern eine für alles haben. Egal ob Wildenburg, Erbeskopf, Otzenhausen, Thranenweier oder auf einer der Traumschleifen. Die App soll innen wie außen funktionieren – und natürlich auch on- und offline", erklärt Sören Sturm, Abteilungsleiter im Nationalparkamt, die Herausforderungen für Amt und Agenturen, die hier Neuland betraten. Und Dr. Harald Egidi, Amtsleiter, ergänz: "Wir wollen als Großschutzgebiet, dass die schönsten Plätze in Deutschland ganz besonderen Schutz erfahren. Das ist unser Auftrag. Dazu müssen wir auch immer öfter querdenken. Wir wollen beispielsweise keinen Schilderwald, Menschen aber dennoch informieren. Über Besonderheiten und Kleinigkeiten. Wir gehen hier einen neuen, einen anderen Weg. Er ermöglicht aber auch, dass wir auch neue Erkenntnisse aus der Forschung schneller aufgreifen und erklären können, ohne dafür erstmal wieder zig Informationstafeln austauschen zu müssen."
Für Dr. Egidi geht es auch nach wie vor darum, der Bevölkerung Ängste zu nehmen. Er erinnert an Borkenkäfer, Brennholz, Pilze sammeln, Moorrenaturierungen und Entfichtung, Straßensperrungen. All das seien Themen, die immer wieder auftauchen. "Mittlerweile aber ist aber unschwer zu erkennen, dass die Menschen vom Nationalpark profitieren können. Es hat sich viel getan. Mainz und Saarbrücken schaut in den Hunsrück-Hochwald. Sogar Berlin und die Welt. Der Bundespräsident und die BotschafterInnen der Länder im letzten Jahr. Und daraus sollten wir ableiten, die Potenziale einer strukturschwachen Region für uns nutzen zu können." Der Abteilungsleiter für Umweltbildung, Kommunikation und Regionalentwicklung, Sören Sturm, hält fest: "Genau daran arbeiten wir hier vor Ort. Schritt für Schritt. Länderübergreifend. Interdisziplinär. Die App zeigt, wie Umweltbildung, Naturerleben, Forschung, touristische Produktentwicklung und vieles mehr zusammengebracht werden kann. Das ist unser Ansatz für eine nachhaltige Regionalentwicklung."
Die App ist ab sofort im App Store und Play Store es in Deutsch und Englisch erhältlich. Auch in leichter Sprache und Gebärdensprache gibt es Informationen. Weitere Sprachen sollen folgen.
Yvonne Wodzak 19.05.2020