Frankfurt feiert 75 Jahre Grundgesetz

2024 jähren sich in Frankfurt am Main gleich zwei für die deutsche Demokratie relevante Jubiläen – zum einen die Genehmigung des Grundgesetzes durch die Westalliierten Militärgouverneure im Mai 1949, zum anderen die Unterzeichnung der Reichsverfassung 1849. Aus diesem Anlass hat die Stadt die Kampagne "Frankfurt – Hauptstadt der Demokratie" gestartet. Im Rahmen dessen machen zwei Plakate im Stadtgebiet auf die Jubiläen aufmerksam. Diese wurden am 25. März 2024 von Oberbürgermeister Mike Josef sowie Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig vorgestellt. "Frankfurt am Main steht wie keine andere Stadt für die Demokratie, die Paulskirche im Zentrum gilt sogar als Wiege der deutschen Demokratie. Dass sich Frankfurterinnen und Frankfurter das immer wieder bewusst machen ist wichtig, denn es gilt, gemeinsam für unsere demokratischen Werte einzustehen und für sie zu streiten", sagt Oberbürgermeister Josef.

Das erste Plakat trägt den Slogan "Wir feiern 75 Jahre Grundgesetz. In Frankfurt besprochen. In Deutschland gelebt.". Damit erinnert die Stadtverwaltung daran, dass in Frankfurt der Auftrag erteilt wurde, eine Verfassung zu erarbeiten, und das Grundgesetz im Mai 1949 nach der Verabschiedung in Bonn von den Alliierten genehmigt wurde. Damit konnte das Grundgesetz am 23. Mai 1949 in Krafttreten. Das zweite Plakat ist der Unterzeichnung der Reichsverfassung durch die deutsche Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche am 28. März 1849 gewidmet. Mit dem Claim "Wir feiern 175 Jahre Paulskirchenverfassung. In Frankfurt erdacht. Im Grundgesetz verankert." möchte die Stadt auf die Bedeutung der Reichsverfassung für das deutsche Grundgesetz aufmerksam machen. "Eine Tatsache, die fast nur noch Fachexperten bekannt ist. Dabei finden sich die in der Paulskirchenverfassung festgehaltenen Grundrechte fast eins zu eins im Grundgesetz wieder. Man könnte wohl ein Spiel daraus machen, die ein oder andere Textpassage nebeneinander zu legen und raten zu lassen, aus welchem Jahr diese stammt: 1849 oder 1949", so Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Hartwig.

Neben den Plakaten im öffentlichen Raum wird die Kampagne auch in den sozialen Medien zu sehen sein. Zudem sind verschiedene Veranstaltungen geplant. So lädt die Stadt Frankfurt gemeinsam mit der Stiftung Orte der Deutschen Demokratiegeschichte und der Evangelischen Akademie am 5. Mai 2024 zu einer Podiumsdiskussion in der Paulskirche ein. Unter dem Titel "In bester Verfassung?!" diskutieren Peter Müller, ehemaliger Verfassungsrichter in Karlsruhe, der Historiker Prof. Dieter Langewiesche, ausgewiesener Experte für die Themen Nationalismus und Liberalismus, die Frankfurter Politikwissenschaftlerin Prof. Nicole Deitelhoff, Direktorin des Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung und die Schriftstellerin Daniela Danz, mitunter Leiterin des Bundeswettbewerbs "Demokratisch Handeln". Anschließend findet eine szenische Lesung der Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien (KGParl) statt. Dabei lesen die Schauspieler:innen Ulrike Folkerts und Moritz Heidelbach aus Briefwechseln von Abgeordneten der Paulskirche mit deren Ehefrauen.

Den Höhepunkt bildet allerdings der "Lauf für die Demokratie" am 23. Mai 2024, der als dezentrale Sportveranstaltung mit einem gemeinsamen Zieleinlauf gedacht ist. Als historisches Vorbild fungiert dabei der Sternlauf im Jahr 1948. Damals hatten sich tausende Sportler:innen auf den Weg zur Paulskirche gemacht. Im Rahmen dessen haben deutsche Leichtathletik-Meister zudem Grußbotschaften und Spendennaus den Städten und Ländern an den damaligen Oberbürgermeister Dr. h.c. Walter Kolb übergeben. Dadurch konnte unter anderem die Stätte des ersten deutschen Parlaments wiederaufgebaut werden. Interessierte können sich ab April auf der Website paulskirche.de für den Lauf anmelden.

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