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Deutschlands Kunstkritiker haben das Museum Folkwang in Essen ausgezeichnet; Foto: Museum Folkwang, 2016
Museum Folkwang ist "Museum des Jahres"
"Das Museum Folkwang setzt mit Erfolg alles daran, dem Bildungsauftrag der Museen nachzukommen und gleichzeitig für sein Publikum attraktiv zu sein, ohne Kompromisse zu machen", betont die Präsidentin der deutschen AICA-Sektion, Danièle Perrier. Das Vorbild, für den freien Eintritt in die Sammlung einen Mäzen zu finden und damit die Besucherzahlen deutlich anzuheben, sei "unbedingt nachahmenswert".
Zur "Ausstellung des Jahres" kürten die Kritiker die Schau "Palast der Republik" in der Kunsthalle Rostock, wo "leicht verständlich und wissenschaftlich sachlich" anhand von Design, Architektur und Fotografie sowie Kunst die Geschichte des gleichnamigen Gebäudes im Herzen Berlins dargestellt worden ist. Ein besonderer Schwerpunkt der Ausstellung habe auf der Auseinandersetzung der zeitgenössischen Künstler mit dem umstrittenen und mittlerweile abgerissenen SED-Prachtbau gelegen. Nach Auffassung der Kritiker "hat die Ausstellung Maßstäbe gesetzt über das mit Kunsthäusern spärlich besetzte Mecklenburg-Vorpommern hinaus".
Zudem vergaben die Kunstkritiker den Titel "Besondere Ausstellung". Diesen erhielt die Schau "The Making of Husbands: Christina Ramberg in Dialogue" in den Kunst-Werke Berlin. Auf beispielhafte Weise unterlaufe die Gruppenausstellung den Trend zur kritiklosen Verstärkung von Einzelpositionen oder eindeutigen Statements. Gezeigt wurde unter anderem das bisher wenig untersuchte Werk der Chicagoer Malerin Christina Ramberg (1946 - 1995).
Die rund 200 in der deutschen AICA-Sektion zusammengeschlossenen Autoren, Journalisten und Publizisten vergeben jedes Jahr ihre drei undotierten Auszeichnungen an Museen und für einzelne besonders gelungene Kunstausstellungen. In der internationalen AICA, einer von der UNESCO anerkannten Nicht-Regierungsorganisation, sind weltweit in 64 Ländern knapp 6.000 Kritikerinnen und Kritiker organisiert.
Yvonne Wodzak 11.03.2020